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Reifenprofile in einer Garage© Depositphotos.com/jarin13

Reifenbezeichnung: Das bedeuten die Zahlen und Ziffern!

Wer schon einmal einen genaueren Blick auf einen Autoreifen geworfen hat, wird festgestellt haben, dass dort allerlei Zahlen und Kennbuchstaben zu lesen sind. Was genau diese im Detail bedeuten, haben wir für euch einmal genauer unter die Lupe genommen.

Die Reifenflanke gibt Auskunft über die wichtigsten Angaben eines Reifens, die für den Autofahrer relevant sind. Nach der europäischen Norm ECE-R 30 ist die Beschriftung der Reifenflanke einheitlich festgelegt. In dieser Norm sind etwa auch der Name des Reifenherstellers und der Typ der Bereifung zur Kenntlichmachung auf der Reifenflanke festgelegt.

Beispielsweise findet man auf einem Reifen folgende Angaben:
195/50 R 15 82 H

Reifenbreite in Millimetern:
Die erste Ziffer, die angegeben ist, behandelt die Reifenbreite in Millimetern. In unserem Beispiel lautet diese 195, was eine Reifenbreite von 195 Millimetern ergibt.

Verhältnis des Reifenquerschnitts in Prozent:
Die zweite Kennziffer, die sich nach dem Schrägstrich befindet, bezeichnet das Höhen-Breiten-Verhältnis des Reifenquerschnitts in Prozent. In unserem Beispiel spricht man umgangssprachlich auch von 50er-Reifen, wobei /50 aussagt, dass die Höhe der Reifen halb so groß ist wie die Breite der Reifen.

Reifenbauweise:
Beim darauffolgenden Kennbuchstaben geht es um die Bauart des Reifens. Das „R“ aus unserem Beispiel steht dabei für eine Radialbauweise bzw. einen Radialreifen. Diese ist die heutzutage gängige Bauart mit einer radialen Anordnung der Fäden der Karkasse. In den 60er-Jahren war der gängige Standard noch durch Diagonalreifen geprägt, welcher auf den Reifen durch ein „D“ oder einen Strich „–“ gekennzeichnet ist. Diagonalreifen werden heute nur noch für spezielle Oldtimer produziert.

Felgendurchmesser in Zoll:
Die Zahl, die hinter dem Buchstaben für die Reifenbauart zu finden ist, bezeichnet den Felgendurchmesser in Zoll, der für den jeweiligen Reifen passend ist. Im oben genannten Beispiel ist eine 15 genannt, was für einen Felgendurchmesser von 15 Zoll steht.

Tragfähigkeitsindex:
Bei der nächsten Zahl geht es um den Tragfähigkeitsindex des Reifens und damit dessen Belastbarkeit. In unserem Beispiel liegt dieser bei 82, was bei entsprechendem Luftdruck aussagt, dass der einzelne Reifen für eine maximale Tragfähigkeit von 475 Kilogramm ausgelegt ist.

Folgende Liste zeigt die zum jeweiligen Index zugehörigen Traglast pro Reifen:

LastindexTraglast pro Reifen in KG
50190
51195
52200
53206
54212
55218
56224
57230
58236
59243
60250
61257
62265
63272
64280
65290
66300
67307
68315
69325
70335
71345
72355
73365
74375
75387
76400
77412
78425
79437
80450
81462
82475
83487
84500
85515
86530
87545
88560
89580
90600
91615
92630
93650
94670
95690
96710
97730
98750
99775
100800
101825
102850
103875
104900
105925

Geschwindigkeitsindex:
Der an letzter Stelle befindliche Buchstabe steht für den zutreffenden Geschwindigkeitsindex des Reifens, der die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens definiert. Im Beispiel ist der Buchstabe „H“ angegeben, was für eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h zulässig ist.

Im Folgenden haben wir die einzelnen Indizes den dazugehörigen maximal erlaubten Geschwindigkeiten zugeordnet:

Klassemaximale Geschwindigkeit in km/h
A15
A210
A315
A420
A525
A630
A735
A840
B50
C60
D65
E70
F80
G90
J100
K110
L120
M130
N140
P150
Q160
R170
S180
T190
U200
H210
V240
VR>210
W270
ZR>240
Y300
(Y)>300

Weitere wichtige Reifenkennzeichnungen

C-Reifen und CP-Reifen:
Diese Reifenarten sind im Nutzfahrzeugbereich anzutreffen, wobei C-Reifen im Gelände oder bei LKW zum Einsatz kommen. CP-Reifen hingegen sind spezielle Reifen für den Camping-Bereich. In der Regel verfügen diese Reifenarten über zusätzliche Kennzeichnungen bezüglich der Tragfähigkeit, die hinter den üblichen Angaben mit einem „C“ oder „CP“ und den entsprechenden Indizes mit Einzel- oder Doppelbereifung markiert sind. Gängig ist ebenfalls eine zusätzliche Bezeichnung mit „PR“ zur Differenzierung der Tragefähigkeiten.

DOT-Nummer & Datum der Produktion:
Das Datum der Reifenherstellung wird durch eine Folge von vier Ziffern am Ende der DOT-Kennzeichnung beschrieben. Die ersten beiden Ziffern stehen dabei für die Produktionswoche und die letzten beiden Ziffern für das Produktionsjahr.

E-Prüfzeichen:
Für jeden produzierten Reifen gilt die Einhaltung der europäischen Norm ECE-R 30. Diese ist über das ECE-Prüfzeichen gegeben, welche durch ein „E“ oder „e“ gekennzeichnet ist.

Kennzeichen der Geräuscherzeugung:
Die maximale Geräuschentwicklung der Reifen ist durch die europäische Norm ECE-R 117 festgelegt. Diese ist abhängig von der Reifenbreite definiert und mit einem „S“ markiert, welches sich in der Näher des E-Prüfzeichens befindet.

Laufrichtungsbindung:
In manchen Fällen sind Reifen laufrichtungsgebunden. Dabei ist das Profil so gestaltet, dass ja nach Seite, auf der man diese montieren würde, ein ungleiches Bild des Profils entstehen würde. Beispielsweise bei modernen V-Profilen ist dies in der Regel der Fall. Bei solchen Reifen findet man auf der Reifenflanke einen Pfeil, der in die entsprechende Laufrichtung zeigt und dabei die Bezeichnung „Direction“, „Drehrichtung“ oder „Rotation“ trägt. Manche Reifenmodelle haben auch eine Angabe auf der Flanke mit der Kennzeichnung der „Außenseite“ oder „Out-Side“. Bei der Montage der Reifen sind diese Hinweise zwingend zu beachten.

Reifen für Noträder:
Autofahrer, die in ihrem Fahrzeug lediglich über ein Notrad statt einem vollwertigen Ersatzrad verfügen, werden auf diesem ein großes „T“ vorfinden, welches vor der Breitenangabe des Reifens steht.

Reifen mit Notlaufeigenschaften:
Bei Reifen mit Notlaufeigenschaften – häufig auch als Notlaufreifen oder Run-Flat-Reifen bezeichnet – gibt es aktuell keine einheitliche Kennzeichnung, da diese je nach Hersteller unterschiedlich bezeichnet werden. Zudem sind Notlaufreifen nicht explizit anders markiert als herkömmliche Autoreifen.

© Depositphotos.com/Fourleaflovers

Runderneuerte Reifen:
Für runderneuerte Reifen gilt die europäische Norm ECE-R 108, weshalb diese ebenfalls mit einem E-Prüfzeichen markiert sind. Zusätzlich sind diese mit einem großen „R“ oder mit den Wörtern „retread“ bzw. „runderneuert gekennzeichnet. Weiterhin ist das vollständige Datum der Runderneuerung in gleicher Weise wie das bereits erwähnte Datum der Produktion.

Schlauchlose Reifen:
In der Regel sind gängige Autoreifen schlauchlos, da das Vorhandensein eines Schlauchs im Reifens bis auf wenige Spezialfälle nicht nur unnötig, sondern auch untersagt ist. Ein schlauchloser Reifen ist durch den Begriff „Tubeless“ gekennzeichnet.

Verschleißanzeiger:
Am Rand der Reifenlauffläche sind an sechs Stellen über den kompletten Umfang des Reifens verteilt die Buchstaben „TWI“ oder das jeweilige Firmenlogo des Herstellers erkennbar. An diesen Stellen befinden sich in den Rillen des Profils Erhebungen, die die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe markieren. Wenn die Höhe dieser Verschleißanzeiger erreicht ist, sollte der Reifen spätestens ausgetauscht werden. Zahlreiche Praxistests haben jedoch ergeben, dass man die Reifen nicht bis auf die Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern herunterfahren sollte, da schon ab drei oder vier Millimetern die Haftung abnimmt, was sich gerade bei nasser oder schneebedeckter Fahrbahn äußerst negativ auf die Fahrsicherheit auswirken kann.

Winterreifen & Ganzjahresreifen:
Winterreifen sind üblicherweise mit der Kennzeichnung „M+S“ oder „M&S“ versehen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da nicht alle Reifen, die ein solches Kennzeichen aufweisen, auch Winterreifen sind. Daher sollte man auf das zusätzliche Schneeflocken-Symbol achten, um sicher zu gehen. Ganzjahresreifen gelten in diesem Kontext als Winterreifen und müssen ebenfalls die Kennzeichnung M+S tragen. In Einzelfällen sind jedoch auch gesonderte Regeln zu beachten.

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