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Auspuffanlage eines Autos© Depositphotos.com/luckyraccoon

Zukunftspoker um alternative Antriebe: Was taugt ein Wasserstoffauto?

Die Diskussionen um alternative, umweltfreundliche Antriebe sind in den letzten Monaten und Jahren lauter geworden denn je. Mit fortschreitender Technik und größer werdenden Umweltproblemen wird auch immer mehr darauf gedrängt, eine langfristige und nachhaltige Alternative für kraftstoffbetriebene Fahrzeuge zu finden. Doch das ist nicht ganz so einfach. Bisher haben sich die Elektroautos einen Namen gemacht, doch auch die Zukunft dieser ist aufgrund bisher nicht einhaltbarer Nachhaltigkeit fraglich, in letzter Zeit werden diese deswegen als „Übergangsautos“ angesehen – bis eben eine neue Innovation den Markt revolutioniert. In diesem Zusammenhang ist auch oft vom Wasserstoffauto die Rede – was es damit auf sich hat, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Neben Elektroautos könnten auch Wasserstoffautos eine zukunftsweisende Alternative sein, um Fahrzeuge umweltfreundlich zu gestalten. Trotzdem stößt das Konzept seit Jahren auf Kritik und Nachfrage. Aber wie funktioniert ein Wasserstoffauto überhaupt? Ist das wirklich so gefährlich? Und wo liegen die Vor- und Nachteile?

Funktionsweise eines Wasserstoffautos

Ein Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb ist eigentlich eine Art von Elektroauto. Es wird entsprechend mit Wasserstoff getankt und verfügt über eine Brennstoffzelle. Kurz gesagt, wird dort der in der Luft vorhandene Sauerstoff in Verbindung mit dem getankten Wasserstoff als Oxidationsmittel benutzt, um Strom zu erzeugen.

Dieser Strom wird dann in einem Elektromotor umgesetzt, welcher in letzter Instanz das Fahrzeug antreibt. Die Forschung daran wird schon seit knapp 40 Jahren betrieben, erste Ende 2015 brachte Toyota das erste wasserstoffbetrieben Serienfahrzeug auf den deutschen Markt – den Toyota Mirai. Inzwischen ist auch der südkoreanische Autobauer Hyundai gefolgt.

 

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=Gcu1bF9Ofmo

Sind Wasserstoffautos umweltfreundlich?

Das ist aktuell noch etwas umstritten. Zumindest werden bei der Fahrt keine gefährlichen Abgase erzeugt, aus der Auspuffanlage wird lediglich Wasserdampf emittiert. Trotzdem: Wasserstoff wird häufig aus Erdgas gewonnen, was wiederum keine saubere Variante ist, da hierbei CO2 freigesetzt wird. Trotz des großen Wirkungsgrades wirkt sich die Energiebilanz einer Zelle stark negativ aus.

Wasserstoff kann allerdings auch umweltfreundlich anhand einer Elektrolyse gewonnen werden, es kommt bei der Debatte um die Umweltfreundlichkeit also ganz auf die Gewinnung von Wasserstoff an.

Der Mirai von Toyota – auf Deutsch übrigens „Zukunft“ – erreicht beispielsweise eine Reichweite von ca. 500 Kilometer bei einer Vollbetankung mit nur 5 Kilogramm Wasserstoff – eigentlich ein guter Wert. Ein Tankstellenbesuch soll dabei ebenso nur wenige Minuten dauern. Spricht also vieles dafür – wären da nicht noch ein paar andere Probleme zu lösen.

Hohes Verkehrsaufkommen© Depositphotos.com/Paha_L

Kostenpunkt und Massentauglichkeit

Wasserstoffautos sind im Jahr 2017 definitiv noch nicht für die breite Masse bestimmt und auch noch keine gängigen Alltagsfahrzeuge. Das lässt sich an drei Punkten festhalten:

  1. Teure Angelegenheit: Die Kosten für einen Toyota Mirai betragen beispielsweise knapp 80.000€ aufwärts. Das liegt unter anderem an der Brennstoffzelle, welche für ihre Funktion eine spezielle Platinbeschichtung benötigt. Es wird aktuell zwar daran geforscht, den Platingehalt dieser Zellen zu senken – ganz so einfach ist das allerdings nicht. Auch Serienmodelle anderer Hersteller, wie zum Beispiel der Hyundai ix35 FuelCell sind deswegen derzeit nicht unter einem Preis von ca. 65.000€ erhältlich. Nachhaltigkeit scheint in Sachen Wasserstoff also ein teures Hobby zu sein.
  2. Schlechtes Angebot: Die Infrastruktur ist bisher sehr mangelhaft. Deutschlandweit gibt es aktuell (Stand: November 2017) nur 35 Wasserstoff-Tankstellen, bis Ende 2018 sollen es 100 sein, bis 2023 gerade mal 400. Die Anzahl soll hier auf die aktuelle Nachfrage ausgelegt werden. Die als Hoffnungsträger titulierte Alternative in Sachen sauberer Antrieb gewinnt damit wahrlich keinen Blumentopf. Auch das Modellangebot der Hersteller ist bisher stark überschaubar.
  3. Negative Fakten überwiegen: Fahrzeuge mit Brennstoffzelle sind einfach noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zum einen wegen Anschaffungskosten und Tankmöglichkeiten, zum anderen wegen fehlender Aufklärung in Sachen Schutz und Zukunftsidealen. Da Wasserstoff hochentzündlich ist, sind viele potentielle Käufer – trotz ausreichender Sicherheitsvorkehrungen – in Angst vor einer Explosion bei einem Crash. Die Hersteller wiederum verweisen auf extra sichere Materialen, die dem hohen Druck standhalten würden.

Fazit und Ausblick

Zurzeit scheint es eher so, als würde sich die Akzeptanz für Wasserstoffautos schleichend entwickeln. Zu viele Faktoren sprechen noch dagegen – bevor es hier an die Massentauglichkeit geht muss der Preis gesenkt und Tankstellen ausgebaut werden.

Als Konkurrent zum Elektroauto sollte Wasserstoff aber zum Großteil sauber gewonnen werden, bis dahin scheint das Brennstoffzellenfahrzeug noch in ihren Kinderschuhen zu stecken. Es bleibt spannend abzuwarten, wie sich die Entwicklung in Koexistenz zu den Elektroautos fortsetzen wird. Wer Geld locker und eine Wasserstoff-Tankstelle in der Nähe hat, kann in der Zwischenzeit gerne mal mit einem Brennstoffzellen-Fahrzeug liebäugeln.

Eine Karte aller in Deutschland verfügbaren Wasserstoff-Tankstellen findet sich übrigens hier.

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